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Susprio ist der brasilianische Name für kleine Baisers und bedeutet übersetzt „Seufzerchen“,…

Heute Nacht bin ich aufgewacht. Beseelt, glücklich, inspiriert. Ich durfte schreiben, tippen, meine Finger über die Tastatur fliegen lassen. Herausgekommen ist ein Märchen, eine Geschichte

Vom Suspiro

In einem Land, weit weg, hinter einem Schleier aus Realität, in einer Zeit, die wir nur schwer greifen können, trug sich folgendes zu,…

Hinter sanften, mit Gras bewachsenen Hügeln, zwischen flüsternden Bäumen, nah bei einem munter plätscherndem Bächlein, lebte ein Ehepaar. Der Mann, der sich als Holzfäller verdingte und die brave Frau wünschten sich schon sehr lange ein Kind. Ein Wesen, dass sie lieben und groß ziehen könnten. Die Frau war fleißig, half im Dorf, wo immer Hilfe gebraucht war, war berühmt für ihr Gebäck und ihre Heilkunst. Sie kochte und buk für den Landgrafen und seine Familie. Der Mann ging tagein und tagaus seiner Arbeit ehrenvoll nach.

Vögel und andere wilde Tiere fanden sich oft auf dem Grund der beiden ein. Die Frau verarztete verletzte Tiere, kümmerte sich liebevoll um die kleinen Weisen, die ihr zugetragen wurden.

Jahr um Jahr verging das Leben des Paares.

Graue Strähnen durchzogen das lange dichte Haar der Frau. Trotz aller Hoffnungen und Gebete, war ihnen immer noch kein Kind geschenkt worden. Beide waren bemüht, dem anderen nicht zu sehr zu zeigen, wie sehr sie auf ein kleines Wesen hofften und doch wurde die Trauer immer größer.

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Eines Tages, die Frau war gerade dabei, Eiweiße für kleine Baisers zu schlagen, besuchte eine alte, verwitterte Frau den Hof. Sie klopfe an, bat um etwas Wasser und eine Kleinigkeit zu essen. Die gute Frau bat die Alte herein, bot ihr einen Platz beim Feuer, zu Essen und zu Trinken an. Die beiden unterhielten sich und die Alte nickte die ganze Zeit weise vor sich hin. Als die ersten kleinen Baisers trocken von der Hitze des Feuers waren, bot die Frau der Alten davon an. Die seufzte leise, als das kleine süße Gebäck in ihrem Mund knackte, schmolz und machte dem Ehepaar, der Mann war inzwischen auch nach Hause gekommen, einen Vorschlag.

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Die beiden

würden innerhalb eines Jahres ein Kind bekommen. Es würde eine Tochter werden. Das Kind würde wunderschön anzusehen sein, liebevoll und brav. Sie würden sehr glücklich mit dem Kind sein. Doch wenn es erwachsen wäre, würde es sein Augenlicht verlieren, denn das wäre der Preis für die Hilfe der Alten. Als Zeichen der Vereinbarung würde das Kind ein helles Mal auf seiner Handinnenfläche haben.

Das Ehepaar überlegte die ganze Nacht hin und her. Sollten sie sich ihren Wunsch nach einem Kind erfüllen? Könnten Sie mit der Gewissheit leben, dass das Kind eines Tages nicht mehr sehen könnte? Wissend, daran ihren Anteil zu haben?

Am Morgen nahmen sie die Hilfe der alten Frau an. Ihre Liebe wäre so stark, sie würden bestimmt einen Weg finden, zu verhindern, dass das Kind erblinden würde. Vielleicht täuschte sie die Alte ja, um zu überprüfen, wie stark sie wären.

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Neun Monate später

war den liebenden Eltern endlich ihr sehnlichster Wunsch erfüllt. Ein kerngesundes, bildschönes Mädchen erblicke das Licht der Welt. Das Kind füllte das Leben der beiden braven Eltern mit Glück und Liebe. Sie nannten es Suspiro, nach dem Seufzer, der einem, beim Genuss eines kleinen, leichten Baisers, entfährt.

Das Kind gedieh prächtig und machte sowohl Mutter als auch Vater sehr stolz. Sie hatte langes, wunderbar seidiges Haar. Augen, von dichten Wimpern umrandet, in denen man sich verlieren mochte. Sie war schlau, sang so schön, dass die Tiere des Waldes näher kamen, wenn sie am Bach saß und summte. Jeder im Dorf liebte Suspiro, denn sie hatte immer einen Scherz auf den Lippen, war hilfsbereit und herzlich. Gemeinsam mit ihrer Mutter bereitete Suspiro die wunderbarsten und delikatesten Leckereien für den Landgrafen zu. Ihre kleinen Baisers, die vor vielen Jahren schon ihre Mutter zubereitet hatte, waren im ganzen Land berühmt, doch durften sie sie nur für den Landgrafen persönlich zubereiten.

Viele Jahre gingen ins Land. Vergessen waren die Worte der alten Frau.

Der Vater war im Wald,

hatte gerade mehrere große Fichten gefällt, als plötzlich die alte Frau vor ihm stand. Er legte die Axt beiseite und schaute sie an. Die Alte erinnerte ihn an ihre Worte und das Versprechen, ihr Suspiros Augenlicht zu geben. In der Nacht von Suspiros 18. Geburtstag, da würde sie kommen und holen, was ihr zusteht.

Der Vater beendete seine Arbeit und ging sofort nach Hause. Das hatte er, der immer zuverlässig und pflichtbewusst war, noch nie in seinem Leben getan. Daheim musste er nicht viele Wort verwenden, seine Frau wusste sofort, was passiert war. Beide waren verzweifelt und traurig, erinnerten sich nun aber wieder sehr genau an den Vertrag, den sie vor vielen Jahren mit der alten Frau eingegangen waren. Sie überlegten, wie sie verhindern könnten, dass ihre Suspiro das Augenlicht verliert. Suchten nach einer Möglichkeit, den Pakt zu brechen. Wie konnte die Alte nur so grausam sein. Während die Eltern bei Kerzenschein, in der Stube überlegten, was sie nur tun könnten, ahnten sie nicht, dass sie eine Zuhörerin hatten.

Suspiro war angelockt worden,

von den ernsten, bisweilen laut und verzweifelten Worten ihrer Eltern. Sie hatte sich auf einer Bank unter dem Küchenfenster versteckt und lauschte dem Gespräch.

Das Mädchen war verzweifelt. Hörte sie wirklich richtig? Sie drehte ihre Hände, wie schon so oft, um den hellen Fleck auf ihrer linken Hand zu betrachten und Tränen liefen ihr über ihre Wangen. Kann das nicht verhindert werden? Sollte sie wirklich blind werden? Nie mehr Farben sehen, Blüten, Bäume, Blätter? Nie mehr das glitzernde Wasser, das sich an den Steinen im Bach brach? Was würde passieren, wenn sie nichts mehr sehen könnte? Keine Vögel mehr, keine Sterne? Wie sollte sie kochen, oder backen? Wie sollte sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen? Wie sollte sie jemals, ohne auf Hilfe angewiesen zu sein, leben?

Die Eltern weinten diese Nacht in der Küche, Suspiro in ihrer Kammer, bittere heiße Tränen. Wie sollte das Leben weiter gehen? Gab es noch Hoffnung? Durften sie überhaupt so vermessen sein und um die Auflösung des Bundes flehen? Aber wo war die Alte? Das Mädchen war erst böse auf die Eltern, hatten sie doch diese Vereinbarung getroffen. Doch nach und nach verstand sie den Kummer, den die beiden ausgestanden haben mussten. Und so beschloss sie, so zu tun, als ob sie von nichts wüsste.

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Insgeheim aber

begann sie zu überlegen, was sie tun könnte. Was wäre, wenn es wirklich so kommen würde. Wenn sie erblinden würde, nichts mehr sehen könnte? Was würde sie ohne Farben tun?

Suspiro überlegte, dass, wenn sie sich zu jeder Farbe etwas merken würde, dann könnte sie sich erinnern. Dann hätte sie etwas, an dem wollte sie sich fest halten. Und so begann sie, Farben in ihrem Herzen zu sammeln. Gelb roch und schmeckte nach Zitronen. Orange waren die Apfelsinen, die ihr Vater manchmal vom Markt mitbrachte. Rot duftete und schmeckte nach Erdbeeren. Violett rochen die Veilchen. Es gab grünen Duft, im Wald, die Fichten, Kiefern und Tannen. Das Harz und Holz roch modrig, holzig Braun. Blau, das wollte ihr nicht so recht gelingen. Schließlich verband sie damit die Forellen, das klare Wasser des Baches. Über Wochen sammelte das Mädchen so, sorgsam in ihren Gedanken und in ihrem Herzen einen ganzen Regenbogen zusammen.

Als Suspiro

kurz vor ihrem 18. Geburtstag stand, packte der Vater ein Bündel voll mit warmer Kleidung, Nahrung, einigen Schalen und anderen Gebrauchsgegenständen. Er rief Suspiro, die gerade ihrer Mutter zur Hand ging. Die Eltern hatten sich überlegt, das Mädchen, kurz vor ihrem Geburtstag zu verstecken. Wenn die Alte dann käme, würden sie ihr einfach nicht verraten, wo das Mädchen sich aufhielt.
Der Vater hatte, tief im Wald, viele Stunden weit weg, eine geräumige Höhle entdeckt. Die letzten Wochen hatte er damit zugebracht, für Suspiro dort ein Heim einzurichten. Er hatte Feuerholz heran geschafft, Vorräte verstaut, eine Bettstatt errichtet. Die Mutter küsste ihr Kind, liebkoste sie innig und so brachen Vater und Tochter auf. Das Mädchen war verwundert, wusste nicht, wohin der Vater und sie unterwegs waren.

Am Abend schließlich erreichten Sie den Ort und er verabschiedete sich tränenreich von seiner Tochter. In einigen Wochen, so hoffte er, würde er sie wieder nach Hause holen und sie könnten leben wie bisher.

Suspiro wachte,

ganz alleine, an ihrem 18. Geburtstag, in der Höhle auf. Das Feuer war herunter gebrannt, nur die Glut war noch zu sehen. Sie stand auf, wusch sich und nahm ein wenig von dem Brot und Käse als Frühstück mit vor die Höhle. Ihr Herz war voller Hoffnung, die alte Frau würde sie nicht finden.

Plötzlich fing ihre linke Handfläche an zu kribbeln und krabbeln. Suspiro öffnete die Hand und sah, dass das helle Mal von innen zu leuchten begann. Es tat nicht weh, doch wurde es immer heller und heller. Schließlich schien ihre Handfläche so hell wie die Sonne und das Mädchen konnte ihren Blick nicht davon abwenden. Verzweifelt versuchte sie, die Hand weg zu drehen, oder die Augen zu schließen, doch beides war ihr unmöglich. In ihrem Kopf erschienen uralte, verworrene Worte. Sie tanzten um sie herum, webten sie ein, summten und klangen bis in ihre Seele.

Dann wurde es dunkler und immer dunkler in und um Suspiro. Als die Stimmen in ihrem Kopf verstummten, saß das Mädchen da. Still, stumm, blind. Tränen liefen aus ihren Augen und tropften auf ihre Hände. So war es also, nichts zu sehen. Alleine, mitten im Wald, vor eine Höhle sitzend. Suspiro fühlte sich leer, beraubt, betrogen, verzweifelt und unglücklich.
Ihr ganzer Körper begann zu zittern, bäumte sich auf, spannte sich, wie eine Feder. Sie stand auf, schrie und rannte los. Nach wenigen Metern stolperte sie über Baumwurzeln, tastete sich hoch, getrieben, nicht nur blind, sondern getrieben vor Wut und Verzweiflung! Sie schrie Ihre Verzweiflung in den Wald hinaus, kroch auf allen Vieren weiter, zog sich über moosige Baumstümpfe, feuchte Grasbüschel. Ihre Hände und Knie waren nach kurzer Zeit übersät von Kratzern, bluteten.

Als sie wieder zu sich kam, Herrin ihrer Sinne war, hielt sie inne. In der Dunkelheit. Im Wald. Wo war sie? Wie viel Zeit war vergangen? Wo entlang ging es zur Höhle?

Suspiro ergab sich

endgültig dem großen Schmerz, dem schwarzen Nichts, das sie umgab. Sie rollte sich dort wo sie war, an Ort und Stelle ein, zitterte, weinte und schlief schließlich vor Erschöpfung ein. Sie träumte, jemand würde sie finden, würde ihr die Haare aus dem Gesicht streifen. Ein Geruch von Zimt und Veilchen wehte Ihr in die Nase. Starke Arme trugen sie, Fingerkuppen berührten zärtlich ihre Wangen. Wiegende Schritte beruhigten sie, im Einklang mit ihrem Herzschlag. Kundige Hände wuschen ihre Wunden an Knien und Händen.

Suspiro wachte auf und stellte mit Schrecken fest, dass sie immer noch nichts sehen konnte. Aber sie war nicht mehr im Wald. Sie war in wieder in der Höhle. Angestrengt lauschte sie in ihre Umgebung, rief ihren Vater, ihre Mutter. Doch nur das Knistern das Feuers und ein paar Vögel draußen antworteten ihr. In der Luft lag ein schwacher Hauch von Zimt und Veilchen. Weinend rollte sie sich wieder ein und verschlief so mehrere Tage.

Die Eltern warteten

in der Zwischenzeit ängstlich auf die Ankunft der alten Frau, die ihrer Tochter das Augenlicht nehmen wollte. Wo war sie? Warum kam sie nicht? War das alles nur ein wirklich böser Scherz, ein Streich? Um sie etwas zu lehren? Aber was? Hatten sie denn nicht immer versucht, ein gutes anständiges Leben zu führen? Welche Fehltaten hatten sie sich geleistet, um eine solche Strafe zu verdienen? Vielleicht hatte die Alte ja doch ein gutes Herz und Mitleid mit der Familie.

Der Vater zog, einige Tage später los, um das Kind wieder aus dem Wald, sicher nach Hause, zu holen. Sein Herz schlug kraftvoll und freudig, als er sich der Lichtung vor der Höhle näherte. Suspiro, rief er schon von Weitem. Hier ist dein Vater, ich hole Dich nach Hause! Doch er sah weder Rauch, noch ein anderes Lebenszeichen seines Kindes. In der Höhle war sie nicht, er sah draußen Spuren. Sie muss gestürzt sein, man sah wie sie, wohl auf allen Vieren, von der Lichtung weg gekrochen sein muss. Er lief den Spuren nach, sie waren schon einige Tage alt, schwer zu lesen. Immer tiefer und tiefer führten sie in den Wald hinein, bis sie schließlich keinen Sinn mehr ergaben. Die Spuren seiner Tochter hatten sich in Luft aufgelöst, es gab keine Spuren mehr zu finden. Den ganzen Tag und die ganze Nacht suchte er nach seinem Kind und kehrte schließlich, verzweifelt und gebrochen, wieder nach Hause, zu seinem Weib zurück.

Suspiro war fort, er konnte sie nicht finden, er hatte versagt. Sie hatten ihr einziges Kind, für das sie alles gegeben hatten, verloren.

In einer anderen Höhle,

nachts, wachte Suspiro wieder auf. Wieder hörte sie, mit geschärften Sinnen, das Feuer prasseln. Ein Eichelhäher rief klagend in den Wald. Das Mädchen setzte sich vorsichtig auf, betastete ihre Schlafstatt. Als sich Schritte näherten schreckte sie auf. Sie rutschte nach hinten, bis sie an eine kalte Felswand stieß und zog die Beine an ihren Oberkörper, um sich zu schützen. Ihr Herz schlug so laut, sie dachte schon, jeder müsste es hören. Der ganz weit hinten, in ihrem Kopf, vertraute Geruch nach Veilchen und Zimt stieg ihr in die Nase, beruhigte sie ein klein wenig. Jemand näherte sich ihr, berührte sie an den Fingern!

Ein elektrischer Impuls raste durch ihren Körper, verursachte eine Gänsehaut. Sie hörte jemanden atmen, der Geruch war nun sehr stark. Ihre Hand wurde von ihren Beinen sanft, aber unnachgiebig weg gezogen und auf etwas aus Holz gelegt. Starr vor Schreck, die Augen weit aufgerissen, starrte sie in die Dunkelheit rings um sich herum. Die fremde Hand rieb mit irgendwas an ihrer Hand, etwas Weichem. Da begriff Suspiro. Es waren Blaubeeren und Brombeeren, auf einer Art Holzteller. Ihr Magen knurrte und sie begann, die Beeren in ihren Mund zu stecken. „Wer bist Du? Wo sind wir hier? Warum kann ich nicht sehen? Hilfst Du mir, wieder zu meinen Eltern zu kommen? Warum sprichst Du nicht?“ sprudelte es nur so aus ihr heraus. Als sie versuchte, die Hand zu halten, sich fest zu halten, wurde sie ihr schnell entzogen, die Schritte entfernten sich mit einem sicheren, federnden Gang.

Suspiro schrie auf,

wenn sie jetzt wieder alleine wäre, wie sollte sie überleben? Wo war das Feuerholz? Wie konnte sie das Feuer am Brennen halten, ohne es zu sehen? Sie war gefangen. Ohne Fesseln, aber gefangen.

Nach einiger Zeit, Supsiro hatte jegliche Orientierung verloren, kamen die Schritte wieder. Vorsichtig, zögernd wurde ihr ein Becher in die Hand gegeben. Suspiro trank gierig, wusste nicht, wann sie das letzte Mal getrunken hatte. Und wieder wollten tausende Fragen aus ihr heraus sprudeln, doch bevor sie sprechen konnte, fühlte sie einen Finger in ihrem Gesicht, auf ihren Lippen. Der Finger war rau, stark und roch wieder nach Zimt und Veilchen.

„Schhhhhh… keine Angst! Ich werde Dir nichts tun! Mein Name ist Lucio. Ich habe dich im Wald gefunden und mit in meine Höhle gebracht. Du kannst nicht sehen, oder?“

Da brach all der Kummer

und das Leid aus Suspiro heraus und sie erzählte Lucio von der alten Frau, ihrem Schicksal, dem Tribut, das ihr, mit ihrer Geburt auferlegt worden war. Lucio setzte sich vorsichtig neben sie und nahm sie in den Arm. Suspiro weinte, bis sie keine Tränen mehr hatte. Lucios Herzschlag wurde eins mit dem ihren und beide saßen lange schweigend da.

Schließlich brach Lucio das Schweigen und erzählte von seinem Schicksal. Er wäre ein Prinz aus einem Land, weit weg, durch Raum und Zeit. Seine Welt bräche gerade auseinander, würde zerstört, versinke im Chaos, in der Dunkelheit. Alle Farben würden sich langsam in Grau und dann Schwarz verwandeln. Er wurde ausgesandt, um jemanden zu suchen, der diesen Prozess aufhalten kann. Jemanden, der schimmernde Farben, schillernden Glanz mit sich bringt. Er Lucio, ist das Licht. Durch ihn fließt das Licht seiner Welt, ohne ihn herrscht Dunkelheit. Doch er kann nur zurück kehren, wenn er jemanden findet, der die Farben sieht. Nur dann könne er das Tor in sein Reich öffnen. Er sah das Mädchen lange an. Schaute in ihre wunderbaren Augen, merkte wie sich sein Puls beschleunigte.

Suspiro weinte.

Dabei dachte sie, dass sie keine Tränen mehr hätte. Sie beweinte ihr eigenes Schicksal und sie beweinte das Schicksal der Welt, von der ihr Lucio erzählte. Lucio streifte ihr sachte mit der Hand über ihre Wangen, Energie löste sich von beiden jungen Menschen, wie ein Funkenregen. „Du riechst violett und ganz leicht hellbraun“ entfuhr es Suspiro. Lucio erstarrte „Was hast Du gesagt?“ „Na, Du riechst nach Veilchen und ein ganz klein wenig Zimt!“

In dem Moment, in dem Suspiro sich ihrer Worte bewusst wurde, war alles wieder da! All die Farben, alle Geschmäcker, Gerüche! Es war wie eine Explosion eines Regenbogens, in ihr, aus ihr heraus. Suspiro konnte nicht mit den Augen sehen. Aber sie konnte mit ihrem Herzen, ihrer Nase, ihrem Mund sehen! Sie konnte mit ihren Fingerspitzen sehen, tastete nach Lucios Gesicht, nach seinen Lippen. Als sich die beiden jungen Menschen küssten, zitterte die Erde kurz. Es war, wie eine Energiewelle, die aus ihnen beiden heraus, eine Druckwelle ausbreitete. Die Bäume bogen sich und die Menschen in beiden Welten flehten um Gnade, vor dem herauf brausenden Unheil. Blitze und Donner durchzogen dunkle Wolken, bis plötzlich ein Riss aus Licht entstand. Aus Licht, schillernd wie ein Diamant mit abermillionen Farbspektren, verdrängte die Helligkeit das Dunkel.

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Lucio und Suspiro

schwebten als Einheit in die Lüfte, drehten sich, wirbelten herum und fanden sich schließlich, an der Schwelle zu seiner Heimat wieder. „Komm mit mir, schenk mir Dein Herz aus Farben und wir werden für immer Eins sein!“ Suspiro zögerte kurz, sie hatte Sehnsucht nach ihren Eltern und ein wenig Angst vor der Fremde. Doch sie spürte den sanften Druck von Lucios Hand um ihre. Sie spürte seine helle, strahlende Wärme, seinen vertrauten Duft nach Veilchen und Zimt. Ihr Herz schlug wie wild und sanft wie Schmetterlinge zugleich. Ihr Kuss war so voller Liebe, Hoffnung, Leidenschaft, Farben, Licht, voll von Versprechen, die nicht ausgesprochen werden mussten, von Verheißungen!

Einmal im Jahr ist es Suspiro möglich, das Tor der Welten zu durchschreiten. Immer wenn sie das tut, bringt sie ihren Eltern einen Korb voll mit kleinen Suspiros, kleinen Baisers. Sie sind so bunt wie der Regenbogen und schmecken ganz zart nach Veilchen und Zimt. Ihre Eltern haben sie nie dabei gesehen, doch als das Körbchen am Morgen, das erste Mal, auf der Schwelle des alten Hauses stand, da seufzte die Mutter laut. Denn sie wusste, dass nur ihre Suspiro eine solche Botschaft schicken konnte.

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Zutaten

4 Eiweiße

240 g Puderzucker

1 Prise Salz

2 EL Veilchensirup

1 Msp. Zimt

Lebensmittelfarbe nach Wunsch

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Zubereitung

Eiweiße in einer sauberen Schüssel relativ steif schlagen.

Den Puderzucker dazu sieben, Salz auch beifügen und so lange schlagen, bis die Baisermasse seidig glänzt und sich weich und warm zwischen den Fingern anfühlt.

Veilchensirup und Zimt dazu geben und entweder so in einen Spritzbeutel geben und in kleinen Topfern aufs mit Backpapier belegte Backblech spritzen, ODER

In beliebig viele Schüsselchen aufteilen. Ich habe hier 6 Stück, für 6 verschiedene Farben benutzt.

Zur Baisermasse die Lebensmittelfarbe geben und einzeln mit einem kleinen Schneebesen gut verrühren. Den bitte dazwischen immer wieder waschen.

Jetzt die 6 Farbmassen in 6 kleine Einwegspritzbeutel füllen und einen großen Spitzbeutel bereit stellen (hier auch die Tülle nach Wunsch schon vorbereiten).

Jetzt die kleinen Spritzbeutel nehmen und nacheinander ungefähr die Hälfte von der Spitze des großen Spritzbeutels nach oben wegziehend ausquetschen. Jetzt sollten alle Farben im unteren Bereich vertreten sein und die andere Hälfte kann oben, auch jeweils in Bereiche unterteilt eingefüllt werden.

Beim Tupfen aufs Backblech spritzen ergeben sich jetzt wunderbare Farbverläufe und fast kein Suspiro wird dem anderen gleichen,…

Im Ofen bei maximal 120° Umluft ca. 4 Stunden trocknen und im Backofen auskühlen lassen. Die Seufzerchen sollten sich gut vom Backblech lösen lassen.

Luftdicht verpackt halten sie so lange, bis Ihre Kinder oder Besucher sie entdecken,…

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Die Welt, in der wir leben ist wunderbar! Manche Menschen sehen mit den Augen, manchen ist das verwehrt. Doch wenn wir lernen, alle ein Stück weit mehr mit unseren Herzen zu sehen, wenn wir alle unsere Sinne einsetzen und uns zusammen tun, dann wird die Welt für uns alle etwas bunter!

In diesem Sinne,

Ihre Frau B.

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